Selbstkontrolle gegen das Scheitern


Mißlingen Zwiegespräche, so liegt es fast immer daran, daß Bestandteile der Grundordnung unbeachtet blieben. Abhilfe bietet die Untersuchung folgender Fragen.

Haben die Zwiegespräche regelmäßig einmal in der Woche stattgefunden oder - wie beschrieben - ersatzweise gebündelt? Wenn nicht, ist der unbewußte rote Faden gerissen.

  • Gingen sie über anderthalb oder zwei Stunden? Waren sie zu kurz, so blieben sie oberflächlich und enttäuschten. Waren sie zu lang, so hat sich das Paar überfordert.


  • Ist jeder bei sich geblieben, erkannten beide die Formen ihres Kolonialisierens? Häufig agieren Paare ihre unbewußten Schuldgefühle in einem "Streitgespräch zum festen Termin" aus. Sie entwickeln die Abwehrform der "Beziehungskiste", in der jeder seinen inneren Schwerpunkt in den anderen verlagert hat.


  • Blieben die Gespräche ungestört durch äußere Einflüsse? Jede Ablenkung, ja schon die Erwartung einer Störung, behindert die unbewußte Wahrnehmung und die Konzentration. Dadurch geht, beim Spaziergang übers Feld, im Auto, durch Telefon, viel Austausch verloren.


  • Hat sich jeder von beiden für die Zwiegespräche entschlossen, sind sie gemeinsam für diesen Termin vereinbart worden? Viele Partner gehen auf die Wünsche ihres Partners ein, ohne es selbst zu wollen. Wer Zwiegespräche "für den anderen mitmacht", ist sich noch nicht der Kollusion mit ihm bewußt.


  • Ist das Sprechen - über mehrere Zwiegespräche hin - ungefähr gleich verteilt? Im Schweigenden sammelt sich oft das, was aus der Beziehung herausgehalten werden soll. Sein Wort ist wesentlich. In vielen Paaren gibt es eine Seite, die viel und leicht redet, und die andere Seite, der zu sprechen es schwerer fällt. Beide sollten dafür sorgen, daß jeder gleichviel Zeit während des Zwiegesprächs erhält - und sei es, indem der fließend Sprechende einfach schweigt. Manche Paare brauchen lange, bis sich das Ungleichgewicht ausbalanciert hat. Auf keinen Fall sollte die Asymmetrie dazu führen, daß sich die Polarisierung verfestigt.


Die folgende Viertelstundenregelung hat sich bewährt: Jeder hat fünfzehn Minuten ganz für sich, die er für Sprechen oder Schweigen verwenden kann. danach ist der andere "dran" für seine Viertelstunde. Und so weiter. Partner, die sich schwertun, etwas für sich zu beanspruchen, schätzen diese Ordnung sehr.






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© Célia M. Fatia. Markename dyalog, Logo und Texte auf dieser Internetseite www.dyalog.de     impressum